Swen
„Ich war ihr als Vater schuldig, dass sie die Wahrheit von mir erfährt“
Swen war 15 Jahre mit seiner Frau verheiratet und hat eine Tochter. Er merkte jedoch mit der Zeit, dass es da noch etwas anderes gibt.
Biografie
Mein Name ist Swen, ich bin 40 Jahre alt und wohne derzeit in Freiburg, komme allerdings ursprünglich aus Magdeburg. Ich bin 1990 nach Baden-Württemberg gezogen, habe erst im Markgräflerland, danach gute 15 Jahre im Elsass gewohnt und bin dann 2008 nach Freiburg gekommen. Mein Umzug nach Freiburg hing auch wesentlich mit meinem Coming-Out zusammen.
Die Ehe und das Coming-Out
Also ich komme ja aus der ehemaligen DDR. Da hatte ich 1988, mit 15 Jahren, meinen ersten Kontakt zu einem Mann. Das war damals ein russischer Soldat, der in der DDR stationiert war. Das war aber nur eine Knutscherei. Da war ich mir nicht sicher, ob das jetzt in die schwule Richtung ging oder auf der Heteroseite blieb. Bald darauf kam die Wende und ich bin dann mit 17 weggezogen, habe hier meine jetzige Ex-Frau kennen gelernt und das funktionierte auch.
Ich habe in der Beziehung nichts vermisst, aber ich wusste, es gibt noch irgendwie etwas Anderes. Allerdings hatte ich nie die Möglichkeit gehabt, das richtig auszutesten oder auszuleben. Und das mit meiner Freundin damals hat wirklich gepasst und dann sind wir auch zusammen geblieben. Es hielt gut 15 Jahre. 1993 kam unsere Tochter auf die Welt. Daraufhin haben wir geheiratet, was eigentlich eher Mittel zum Zweck war, damit ich nicht zum Bund musste. Es gab da so eine Gesetzeslücke, dass verheiratete Männer mit Kindern nicht eingezogen wurden. Deshalb musste die Hochzeit recht zügig gehen, was auch einen finanziellen Hintergrund hatte. Ich war nämlich Alleinverdiener und wir mussten irgendwie eine Lösung finden. Also war die Hochzeit im Prinzip der letzte Ausweg und das lief eigentlich auch alles. Um 2005/06 herum fing es dann an, dass durch diverse familiäre Probleme meine Frau und ich langsam unsere eigenen Wege gingen. Es war durch meinen Beruf schwierig. Ich habe als Koch gearbeitet und bin daher abends erst spät heim gekommen. Da war meine Frau schon müde, Gespräche gab es groß keine mehr und sexuell lief auch nicht mehr so viel.
In der Zeit habe ich angefangen, mich abends oder nachts noch an den PC zu hocken und einfach auf „Männersuche“ zu gehen, um irgendwo an Kontakte mit Schwulen zu kommen. Das Gefühl, das ich damals schon gehabt hatte, kam dabei irgendwie wieder zurück. Bei der Suche bin ich dann auf einen Chat gestoßen, das war allerdings nicht gayromeo. Und da habe ich die Leute einfach kontaktieren und mir Informationen holen können. Das war immer eine Gratwanderung, auf der einen Seite von der Frau nicht erwischt zu werden und mein Kind war schließlich auch noch da, auf der anderen Seite war aber meine Neigung, Erfahrungen mit Männern zu sammeln. Das habe ich dann etwa zwei, drei Jahre so gemacht, bis ich dann dort auf einen jungen Mann gestoßen bin, der heute mein bester Freund ist. Mit dem habe ich mich eine Zeit lang ausgetauscht und wir haben dann später mal was ausgemacht. Das war 2008. Kurz vorher hatte mich meine Frau bereits damit konfrontiert. Sie hatte es irgendwann rausgefunden. Ich musste dummerweise beim Herunterfahren des PCs den Chatverlauf nicht geschlossen haben, der sich geöffnet hatte als sie den Rechner hochgefahren hatte. Und natürlich stand da dann alles. Sie hat aber erst zwei Wochen gewartet, bis sie mir das aus einer bestimmten Situation heraus an den Kopf werfen konnte. Im ersten Moment war ich völlig perplex, konnte nichts dazu sagen, habe es auch nicht abgestritten, sondern einfach im Raum stehen gelassen. Sie stand zu dem Zeitpunkt kurz vor ihrem Urlaub. Währenddessen bin ich daheim geblieben. Bevor sie abgereist ist, habe ich noch zu ihr gesagt: „Ich kann nur eine Entscheidung treffen, wenn ich es ausprobiert habe und weiß, ob das für mich wirklich der richtige Weg ist.“ Daraufhin hat sie nur gesagt: „Wenn du das machst, dann ist es vorbei!“ Ich hatte versucht, ihr klar zu machen, dass ich mich von ihr nicht unter Druck setzen ließe und dass ich es einfach probieren müsste, damit ich weiß, welchen Weg ich gehen muss. Sie war dann fort. Drei Tage später habe ich das Treffen mit besagtem Freund ausgemacht. Und ich muss sagen, es war ein sehr angenehmes Treffen. Wir hatten uns vorher schon über Telefon und E-Mail verständigt, haben Bilder ausgetauscht und uns schließlich getroffen. Zuerst sind wir in ein Café gegangen, haben uns unterhalten, uns einfach erst mal so kennengelernt, damit er überhaupt erst mal wusste, was ich wollte und worauf ich aus war. Ich habe ihm meine Situation vollständig erklärt und daraufhin hat er mir das Angebot gemacht, mit zu ihm zu fahren und einfach zu gucken, was passieren würde. Das war für mich dann erst mal überwältigend. Ich habe auch gleich zugesagt, weil ich es nun auch wissen wollte. Da hatte ich endlich die Gelegenheit, das durchzuziehen. Wir haben dann erst mal eine Flasche Wein geholt und ich bin anschließend mit ihm in die Wohnung gegangen.
Da stand ich nun, kam mir vor wie so ein Schulkind, völlig hilflos und dachte mir: „Was mache ich eigentlich hier?“ Zunächst hat er mir angeboten, meine Sachen abzustellen, ist dann um mich herum gelaufen und fing ein bisschen an, mich zu berühren, was ich auch erwidert habe. Schließlich fing er an, mich zu küssen und so ergab Eins das Andere. Irgendwann lagen wir dann in der Kiste und ich dachte mir, wenn, dann will ich gleich das volle Programm. Dazu hat er aber gesagt: „Okay, aber dein Stopp ist auch mein Stopp. Sobald irgendwas ist, brechen wir das Ganze ab.“ Da hatte ich das erste Mal Analverkehr und dachte währenddessen, mich verreißt es jeden Moment. Vor allem hatte ich ständig das Gefühl, ich müsste aufs Klo. Deswegen habe ich das nach etwa 10 Minuten abgebrochen und bin sofort auf die Toilette gestürmt. Der Freund hat nur gelacht und gesagt, es hätte ihn auch gewundert, wenn es beim ersten Mal funktioniert hätte. In den folgenden vier Wochen, in denen meine Frau im Urlaub war, habe ich mich immer wieder mit ihm getroffen. Ich konnte diese Geschichte immer weiter ausbauen und für mich letztendlich sagen, dass es das ist, was ich eigentlich will. Ich habe gewusst, dass ich erst mal an mich denken musste. Natürlich war meine Familie immer im Hinterkopf präsent, weil ich wusste, was da auf mich zugerollt kam. Irgendwann hatte ich mich dann entschieden, die Ehe aufzugeben, weil ich ja selbst erst mal mit dieser Situation klar kommen musste. Ich bin teilweise nächtelang unter Tränen allein daheim gesessen und habe mich gefragt, was ich tun sollte. Das war wirklich nicht einfach, aber ich habe mir gesagt: „Ich bin jetzt 35 Jahre alt, ich muss jetzt einfach wissen: Wo geht jetzt mein Leben hin, was will ich für mich?“ Ich musste da wirklich egoistisch sein, um alles Andere ein bisschen zurückzustellen.
Ich habe meiner Frau dann per SMS mitgeteilt, dass ich mich trennen würde, sobald sie aus dem Urlaub zurück wäre. Natürlich gab es schon Auseinandersetzungen über das Telefon bis meine Frau wieder Zuhause war. Unterdessen hatte ich ja im Prinzip ganze vier Wochen für mich, um mit der Situation klar zu kommen und mich vorzubereiten. Ich habe sie auch gebeten, das Thema von unserer Tochter vorerst fern zu halten, weil ich es ihr selbst erklären wollte. Ich war es ihr als Vater schuldig, dass sie die Wahrheit von mir erfährt. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder oftmals bei einer Trennung die Schuld auf sich beziehen und dem wollte ich vorbeugen. Meine Tochter war damals 15. Alt genug also, um irgendwo Verständnis dafür aufzubringen. Als meine Frau aus dem Urlaub zurück kam, war sie völlig aufgelöst. Natürlich hat sie mir dann an den Kopf geworfen, dass sie sich verarscht vorkommt und verletzt ist, was ich natürlich völlig nachvollziehen konnte. Das habe ich ihr auch gesagt und ihr bestätigt, dass es nie so war.
Das Gespräch mit meiner Tochter war eines der schwersten. Ich wusste im Vorfeld schon, dass es mich viel Kraft kosten würde. Sie hat zwar gewusst, dass ich mich trennen würde, aber sie kannte den Grund noch nicht. Ich weiß noch, dass es ein herrlich schöner Sommertag war, als ich mich mit ihr raus gesetzt und ihr die ganze Situation erklärt habe. Ich habe ihr auch gesagt, dass sie keinerlei Schuld an dieser Trennung trägt und ihr alle Hintergrundinformationen gegeben, damit ich einfach sicher sein konnte, dass sie die Wahrheit von mir kennt und nicht von hinten herum irgendwelche Sachen angetragen kriegt, die ich dann wieder gerade biegen musste. Weil von hinten herum wird immer so viel dazu erzählt, was weder Hand noch Fuß hat. Deshalb war es mir ganz wichtig, dass eine offene Aussprache zwischen uns herrschte. Wir saßen danach beide heulend am Tisch, uns sind die Tränen gelaufen und wir sind uns in die Arme gefallen. Mir hat es fast das Herz gebrochen, sie so zu sehen. Das Ganze war sehr emotional. Es hat uns unwahrscheinlich viel Kraft gekostet. Ich habe ihr die Entscheidung selbst überlassen, ob sie den Kontakt halten möchte. Ich habe ihr gesagt: „Du bist 15, du kannst die Entscheidung selbst treffen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Aber es würde mich sehr treffen, wenn du den Kontakt abbrichst.“ Auf der anderen Seite hätte ich es auch irgendwie nachvollziehen können, wenn sie den Kontakt wirklich abgebrochen hätte. Sie brauchte dann wirklich viel Zeit und sie ist heute mit 20 Jahren vermutlich noch nicht 100%ig soweit, dass sie einfach sagen kann: „Papa, es ist so!“ Sie kann es zwar akzeptieren und hat überhaupt keine Probleme mit Schwulen und Lesben. Aber für sie bin ich nun mal die Vaterfigur, und das ist eben nochmal eine andere Geschichte, weil sie das dann auf jemanden bezieht, den sie jahrelang kennt und liebt. Und plötzlich ist alles anders. Sie kennt eben auch meinen Freund und sie kommen auch miteinander aus, aber es ist eben doch nicht dasselbe wie mit Mutter und Vater. Ich denke, dafür braucht sie einfach noch ein bisschen mehr Zeit und die soll sie haben. Wenn sie soweit ist, dann wird sie sich hoffentlich melden. Wir stehen über Handy, facebook und alles Mögliche in Kontakt, aber es ist halt doch nicht so wie früher. Wir hatten bis dahin immer ein tolles, super enges Verhältnis. Und das Gespräch mit meiner Frau kostete schon auch sehr viel Kraft und Energie, es einigermaßen im vernünftigen Rahmen zu halten. Es war ein schwerer Gang. Sie wurde mir gegenüber daraufhin sogar feindselig. Da bin ich aber gegen angegangen. Ich habe das Zusammenleben noch einige Tage durchgezogen. Mir war dann aber bewusst, dass es für alle Beteiligten keinen Wert mehr hatte. Ich habe mir schlussendlich ruckzuck eine Wohnung in Freiburg gesucht, weil die Situation daheim nicht mehr auszuhalten war. Das war eigentlich so im Großen und Ganzen mein Coming-out.
Leben nach dem Coming-Out
So bin ich eigentlich nach Freiburg gekommen. Da habe ich natürlich erst mal die Sau rausgelassen. Man muss sich dann ja irgendwie austoben. Ich habe neue Leute kennen gelernt, mit denen ich mich getroffen habe und ich muss sagen, dass ich fast nur positive Erfahrungen gemacht habe. Auch innerhalb der Familie gab es keine negativen Erfahrungen, weder bei meiner Mutter, noch bei meinen Geschwistern. Meine Lieblingstante, die nur zehn Jahre älter ist als ich, hat mir erzählt: „Du warst schon immer irgendwie anders, schon von klein auf, aber es ist halt einfach so.“ Und meine Mutter hat dann gleich gesagt: „Du bist mein Sohn und für mich ändert sich auch nichts. Du bist nach wie vor mein Kind.“ Ich bin nirgendwo angeeckt. Im Gegenteil. Viele haben den Hut gezogen und gesagt, dass es bemerkenswert war, mit 35 Jahren diesen Schritt zu wagen und haben wirklich Respekt gezeigt. Ich denke aber, es gibt auch Leute, die noch älter sind und trotzdem diesen Schritt gehen. Ich meine, natürlich kostet es viel Kraft, man muss vieles hinter sich lassen und man weiß auch nicht, wohin der Weg geht, wie viele Freunde man mitnimmt, verliert oder dadurch erst kennen lernt. In erster Linie muss man da an sich selbst denken. Wir haben alle nur ein Leben und jeder muss irgendwie das Beste daraus machen.
In Freiburg hatte ich natürlich einen totalen Neuanfang. Gott sei Dank hatte ich ja meinen besten Freund. Der hat mir sehr geholfen und mich das erste Mal auf eine schwule Party gebracht. Dort war ich natürlich völlig aufgeregt und als Neuzugang, mehr oder weniger, zieht man die Blicke ja voll auf sich. Ich habe dann automatisch nach unten oder weg geguckt. Ich meine, du kommst dir da völlig beobachtet vor. Und ich konnte das Ganze dann abstellen, indem ich mich auf die Tanzfläche begeben habe und dort erst mal eine Weile unterwegs war, um auch erst mal dieses Gefühl für die Szene zu bekommen. Auch der Umgang, der da herrscht, das ist ja eine völlig andere Welt. Danach ging das eigentlich recht zügig, dass ich mich ganz gut in dieser Szene etabliert habe. Da fühlte ich mich auch wohl. Das war eigentlich das, was ich wollte und immer gesucht habe.
Nacheinander liefen dann auch die Sexdates. Ich hatte das Gefühl, nicht etwas nachzuholen, sondern mich einfach irgendwie mal auszutoben und diese Erfahrung zu sammeln, damit ich mich besser festlegen konnte und meinen Weg zu finden. Enttäuschung und Verliebtheit gehörten da sicher mit dazu. Das nimmt sich nicht wirklich viel aus der Heterowelt. Aber es ist dann doch ein anderer Umgang unter Männern als der zwischen Männlein und Weiblein. Letztendlich läuft es fast auf das Gleiche raus, aber der Umgang miteinander ist anders. Es gibt natürlich auch Kerle, bei denen ich mir vorstellen könnte, dass sie richtig nervig herumzicken und schreien können wie jede normale Frau das auch macht. Aber aus meiner Erfahrung heraus, denke ich, wird das anders angegangen in einer Beziehung zwischen zwei Männern. Bei mir war Fremdgehen nicht so das Hauptthema, sondern eher, dass man gut miteinander auskommt. Das funktionierte nicht immer so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das tut es ja sowieso nie, aber es ist dann doch anders zwischen Mann und Frau. Da gibt’s mal Krach, es fliegen vielleicht auch mal irgendwelche Sachen durch die Gegend, was ich Schwulen nicht unbedingt unterstellen würde. Unter Männern wird versucht, es anders zu klären. Und Tränen fließen auf beiden Seiten, auch in einer heterosexuellen Beziehung. Wenn eine Beziehung mal zu Ende geht, ist es mir dann lieber, man klärt das in Ruhe, spricht sich aus und trennt sich auf normalem Weg, dass man sich auch Hallo sagen oder in die Augen gucken kann, wenn man sich irgendwo mal wieder über den Weg läuft und weiß, dass es einfach nicht gepasst hat, als dass man da hinterher Terror macht.
Mit meinem Freund bin ich jetzt schon seit Oktober 2011 zusammen. Wir sind vor einer Weile auch zusammen gezogen. Und ich muss sagen, es funktioniert erstaunlich gut. Ich war immer ein bisschen skeptisch, weil er acht Jahre älter ist als ich, aber wir ergänzen uns gut. Das passt und ich bin froh, dass es so gut funktioniert, dass ich den Weg auch weiter gegangen bin und es nicht irgendwann abgebrochen habe. Zwischendring fängst du mal an zu zweifeln, ob das eigentlich richtig ist, was du da machst. Aber ich denke, ich habe eigentlich alles richtig gemacht. Wir haben auch extra eine Dreizimmerwohnung genommen, dass man wirklich mal die Tür hinter sich zu machen kann, wenn man etwas Ruhe braucht. Ich denke, das ist auch ganz wichtig in einer Beziehung, sonst wächst einem was über den Kopf, man schreit sich an und dann gibt es miese Laune in der Bude.
Das Verhältnis zu meiner Ex-Frau hat sich wieder normalisiert. Mittlerweile ist sie wieder verheiratet und wir stehen in Kontakt, gerade wenn es um unsere Tochter geht. Ich bin auch wirklich froh darüber. Ich wollte nicht, dass wir in „Mord und Totschlag“ auseinander gehen, sondern dass wir irgendwann nach allem auf normaler Ebene miteinander kommunizieren können, besonders falls wirklich mal irgendwas passieren sollte. Unsere gemeinsamen Freunde haben auch nicht negativ reagiert, muss ich sagen. Natürlich ist der Kontakt nicht mehr so eng zu ihnen, aber sie hatten für beide Seiten Verständnis. Klar tendiert der Eine mehr zum Anderen und der Andere da hin, aber sie waren der Meinung, dass es gut war, mich in dieser Zeit zu outen. Wer weiß, was 10 oder 15 Jahre später gewesen wäre. Dann wäre das Ganze vielleicht noch eskaliert.
Ich bin ja immer noch im gayromeo Chat. Da wurde ich neulich von einem jüngeren Mann angeschrieben, der sein erstes Mal sucht und er hat mir erzählt, dass viele nur auf Sex aus sind, ihn rum kriegen wollen und das passt eigentlich nicht so zu ihm. Deswegen möchte ich den Leuten im Chat mit auf den Weg geben, sich dafür Zeit zu nehmen und nicht gleich den Erstbesten wählen. Schaut, dass ihr während dem Schreiben Vertrauen zu der Person aufbauen könnt und vergewissert euch, dass er euch nicht irgendwie verarscht! Schreibt so lange es geht! Wenn es dann nichts ist, brecht das Ganze ab! Man merkt ja beim Schreiben schon ungefähr wie der Andere drauf ist. Und gerade im Chat weißt du nie, mit wem du dich dann wirklich triffst. Ich hatte da zwar immer Glück, aber du weißt nie, was dahinter steckt. Und was ich auch immer sage: Macht‘s nie ohne Gummi! Verhütet bis zum Umfallen! Ihr tut niemandem damit einen größeren Gefallen als euch selbst. Das ist für mich eine ganz wichtige Sache. Passt auf euch auf! Was jeder Einzelne macht, weiß ich nicht. Mehr als die Botschaft rüberbringen, kann ich nicht. Ich bin selbst schon in der Situation gewesen, in der ich gezittert habe. Ich habe dann den HIV-Test gemacht, der Gott sei Dank negativ war. Da habe ich mir dann gesagt: „Das machst du nie wieder!“ Vielleicht muss man diese Erfahrung machen, das schreckt dann ein Stück weit ab. Das ist eigentlich das, was ich den Leuten mitgeben kann. Besonders, wenn die Leute mich auf gayromeo für Sex anschreiben. Dazu habe ich dann keine Lust. Erstens habe ich einen Partner und zweitens bin ich der Meinung, dass man vorsichtig sein sollte, wenn man die Leute noch nicht kennt.