Jordan Fox
„Ich wollte etwas Schärfe in mein Leben bringen“
Der Straßburger Jordan Fox gehört zu einen der bekanntesten schwulen Pornostars in der internationalen Pornobranche. Außerdem ist er neben seinen Filmen europaweit für Live-Porno-Shows unterwegs.
Biografie
Mein Name ist Jordan Fox, ich bin 26 Jahre alt und wohne in Straßburg im Elsass. Ich bin also Franzose, habe aber deutsche Wurzeln. Ich bin in einer ganz normalen Familie aufgewachsen, war gut in der Schule und hatte ein ganz gewöhnliches Leben. Ich habe also kein Trauma aus der Kindheit oder so, auch wenn viele Leute denken, dass Pornostars eigentlich immer eine schwere Hintergrundgeschichte haben, aber bei mir war alles ganz normal.
Coming-Out
Ich hatte schon ganz früh gemerkt, ich glaube mit 12 oder 13 Jahren, dass ich Interesse an Jungs habe. Ich habe zum Beispiel am Strand oder im Schwimmbad vielen hinterher geguckt. Wann ich meinen ersten Sex hatte, weiß ich nicht mehr genau. Ich habe früher viel mit Kollegen herum probiert, also gemeinsames wichsen und so. Ich weiß nicht, ob man das schon als Sex bezeichnen kann. Ich habe auf jeden Fall immer viel Spaß gehabt. Und beim ersten richtigen Sex war ich ungefähr 14, also noch ganz jung. Aber ich habe ja auch schon ganz früh Interesse an Sex gehabt. Zu dieser Zeit hatte ich offiziell immer Freundinnen, obwohl ich Sex mit Jungs hatte. Aber ich denke, dass viele es so machen. Mit meinen Freundinnen hatte ich auch Sex. Es hat zwar auch Spaß gemacht, aber trotzdem fühlte ich immer, dass ich auch Sex mit Jungs brauchte. Das war schon schwierig für mich, weil ich dachte: „Es ist nicht normal! Warum bin ich so? Andere Jungs sind nicht so.“ Aber als ich dann so 16 war, hatte ich kein Problem mehr damit und habe es für mich akzeptiert. Daraufhin habe ich mich fast überall geoutet, also bei den meisten Kollegen und Bekannten, allerdings nicht bei jedem. Ich denke, es gab keine negativen Reaktionen darauf. Viele waren überrascht und haben gefragt, warum ich es nicht früher gesagt hätte, aber sie haben es dann akzeptiert. Ich habe mich auch nur Leuten anvertraut, bei welchen ich wusste, dass sie es akzeptieren würden. Deshalb bin ich auch zu meinem Vater gegangen, weil ich weiß, dass er sehr tolerant ist. Da war es wirklich nicht mehr schwer. Es gibt zwar das Klischee, dass Mütter bei so etwas toleranter sind als Väter, aber bei mir war es anders herum. Meine Eltern sind jetzt auch nicht mehr zusammen. Seit meinem Coming-Out hatte ich auch noch keinen Freund. Ich war dort für eine feste Beziehung noch nicht bereit. Ich wollte einfach Spaß und Sex. Wenn man seine Sexualität entdeckt, will man schließlich erst mal alles ausprobieren. Da war keine Zeit für Beziehungen. Das kommt dann später.
Der Weg zum Porno
Ich war schon immer Exhibitionist, wollte mich zeigen und habe auch gerne Sex vor Publikum. Deshalb mache ich auch sehr gerne Sexshows. Und ja, ich wollte immer offen mit meiner Sexualität umgehen. Zum beruflichen Porno kam ich mit 20 Jahren. Ich wollte das schon viele Jahre lang machen, aber ich war ein bisschen unsicher, hatte Angst, weil ich dachte, das bleibt für immer im Internet. Ich dachte, es wäre nicht gut für meine Zukunft. Aber eines Tages habe ich mir gesagt: „Es ist mir egal! Ich will das machen!“, weil ich mich gelangweilt habe. Ich war an der Uni. Das war ganz langweilig. Jeden Tag nur Unterricht, immer dieselben Leute. Ich wollte etwas Besonderes machen. Etwas, das etwas Schärfe in mein Leben bringt, anstatt jeden Tag in die Uni zu gehen. Schließlich habe ich mich im Internet nach Produktionsfirmen umgesehen. Ich kannte alle, weil ich sehr viel Porno geschaut habe. Dann habe ich meine Fotos an ein paar Produktionen geschickt und Cazzo hat mir geantwortet. Die haben mich nach Berlin zu einem Dreh eingeladen. Ich war ganz nervös. Ich dachte, das gibt nur einen Dreh, nur einen Film und dann geht’s nicht weiter. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass ich jemals Karriere in der Branche machen könnte. Jedenfalls habe ich bei dem Dreh mitgemacht und es war alles okay. Einen Monat später haben sie mich erneut für einen zweiten Dreh angerufen. Bei diesem war dann ein Journalist da, der mich interviewt hat und dann wurde ich nach und nach von anderen Produktionen angefragt. Als ich damit angefangen habe, Pornos zu drehen, hätte ich mir niemals vorstellen können, jemals Pornostar zu werden. Ich war ja schließlich sehr überrascht, als ich zum ersten Dreh eingeladen wurde. Ehrlich gesagt habe ich mir keine Chancen ausgerechnet, weil die Anderen so toll aussehen und perfekt sind. In dieser Zeit hatte ich nicht viel Selbstvertrauen. Und jetzt, also im Porno, habe ich viel mehr Selbstbewusstsein. Nach zwei Jahren im Pornobereich hat mich dann eine Kampagne kontaktiert und gefragt, ob ich auch Shows machen wollte. Ich habe mir das erst nicht zugetraut und abgesagt. Ich dachte mir. „Ich, auf einer Bühne? Ich kann das nicht.“ Aber die Leute von der Kampagne haben mich dann doch noch davon überzeugt, es zu versuchen. Nachdem ich es probiert habe, hat es mir sehr gefallen und jetzt mache ich bei vielen Shows mit und habe mittlerweile mehr Spaß dabei als beim Film. Die Drehs sind okay und alles, aber ich habe schon um die 50 Filme gemacht und man ist da mit dem anderen Darsteller vor der Kamera, dann ein, zwei Leute dahinter. Es ist alles ganz ruhig, es gibt keine Nebengeräusche und so ein Dreh kann sehr lang werden. Die Shows sind kürzer, etwa 20 Minuten lang. Da sind viele Leute dabei, die zusehen und mir zurufen, weil sie geil sind. Die Atmosphäre ist so stimulierend. Und wenn die Show vorbei ist, kommen die Leute und sagen mir: „Das war toll! Ich hatte viel Spaß.“
Ich habe ja auch noch einen Film gedreht, keinen Porno. Der Film heißt Naked Opera und es war eine ganz neue Erfahrung. Deswegen hat es mir auch so gefallen, weil ich es gerne neue Erfahrungen sammle. Ich war zwar ein bisschen nervös deswegen, weil ich nicht wusste, ob ich ein guter Schauspieler bin. Aber alle, die den Film gesehen haben, sagten, dass ich darin sehr gut war.
Escort
Ich mache regelmäßig Escort und mag das, weil es eine Abwechslung zum Pornodreh darstellt. Es ist etwas völlig Anderes, weil es viel persönlicher ist als im Pornogeschäft, wo man zusammen arbeitet, am Schluss ein gutes Video oder schöne Fotos hat und danach gehen alle wieder nach Hause. Als Escort treffe ich die Leute einfach privat und da geht es nicht nur um Sex. Man redet viel dabei und die Leute wollen mich einfach kennen lernen und ich sie. Das ist oft sehr interessant, weil ich sehr viele treffe, mit denen ich sonst nie etwas zu tun habe. Die kommen aus allen Bereichen: Es gibt Priester, Lehrer, Juristen, Diplomaten, Politiker, manchmal sogar berühmte Leute. Diese Momente sind für mich eine große Chance, zum Beispiel eine Stunde allein mit einem aktiven Politiker zu sein. Sonst würde es nie dazu kommen. Und beim Escort ist man immer auf der gleichen Ebene, auf demselben Niveau wie der Andere. Im Alltag sind sie als Ärzte und Rechtsanwälte immer die Experten, die, die alles wissen und man selbst ist unten. Aber als Escort ist man immer auf dem gleichen Niveau wie die Leute. Nackt sind alle Leute gleich. Und das finde ich interessant. Natürlich gibt es auch mal welche, die nicht so mein Geschmack sind. Aber das gibt es beim Porno auch und dann ist es auch mal mehr Arbeit als Vergnügen. Als Escort kann ich allerdings auch schon mal Nein sagen, das geht beim Pornodreh nicht. Klar gibt es auch verrückte Leute. Trotzdem finde ich das interessant, weil es als Escort viel persönlicher ist und du bekommst eine gute Menschenkenntnis. Und es gibt wirklich alles, den Student, der eine erste Erfahrung machen möchte oder den Rentner, der ein letztes Mal Sex will. Die meisten sind allerdings um die 40 Jahre. Das ist auch nicht so alt. Ich denke, das ist das Alter, in dem man mehr Sex will. Manchmal gibt es auch schwere Tage, aber im Großen und Ganzen macht mir die Arbeit viel Spaß.